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Brennpunkt Arbeitsmarkt: Bürokratie größte Hürde

Podiumsteilnehmer in der Aula

Die Podiumsteilnehmer diskutierten aktuelle Themen zum Arbeitsmarkt in Südthüringen. Bild: Dirk Böhme

Eine Podiumsdiskussion zur aktuellen Arbeitsmarktsituation in Südthüringen fand gestern Abend an der Hochschule Schmalkalden statt. Im Podium saßen Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, darunter Hochschulpräsident Prof. Gundolf Baier, Holger Bock, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Thüringen-Südwest, Gerald Ullrich, Mitglied des Deutschen Bundestages, Staatssekretär Carsten Feller, Landrätin Peggy Greiser, IHK-Geschäftsführer Dr. Ralf Pieterwas, Katja Vogt, Personalleiterin von Viba Sweets sowie Martin Weidauer, Geschäftsführer der Ommit GmbH.

Wenn man eines an diesem Abend festhalten kann, so ist es die Tatsache, dass die Bürokratie das größte Hemmnis am Arbeitsmarkt ist. Schmalkaldens Bürgermeister Thomas Kaminski, der im Publikum saß, stellte treffend fest: „Wir haben zu viel Bürokratie, die durch kleine und mittelständische Unternehmen nicht mehr zu stemmen ist.“ Bürokratie sei das größte Problem bei seinen Unternehmensbesuchen in der heimischen Region. Auch fehle es noch an einer Willkommenskultur bei den Behörden auf vielen Ebenen, so Kaminski.

Der Arbeitsmarkt in Südwestthüringen zeige derzeit rezessive Tendenzen, so Holger Bock von der Agentur für Arbeit. Die Anzahl an gemeldeten sozialversicherungspflichtigen Stellen sei deutlich rückläufig, der Bedarf an Fachkräften hingegen weiterhin sehr hoch. Ungleichgewichte zwischen Angebot und Nachfrage erschwerten somit die Stellenbesetzung, so Bock.

Von seinen Unternehmensbesuchen in der Region berichtete auch Gerald Ullrich: Es herrsche Personalmangel in allen Bereichen. In Floh-Seligenthal seien viele Unternehmen sogar in Kurzarbeit. Das sah letztes Jahr noch anders aus. „Wir haben ein strukturelles Problem in Deutschland. Das müssen wir in den Griff bekommen, damit die Menschen wieder gerne hier leben.“

Bei Viba habe mittlerweile jeder zehnte Mitarbeiter einen Migrationshintergrund. Größtes Problem sei hierbei die Sprache, also Deutsch als Fremdsprache. Aber auch ausländische Mitarbeiter an die Region zu binden, stelle eine große Herausforderung dar. Denn nicht jeder Mitarbeiter, der eingearbeitet ist, bleibe auch im Unternehmen, so Katja Vogt. Hier arbeite man bereits gut mit der Hochschule Schmalkalden zusammen. „Wir müssen diejenigen, die hier sind, halten. Auch für uns als Hochschule sind dies große Herausforderungen“, so Prof. Gundolf Baier. An dieser Stelle greife auch das WORT-Projekt, das an der Hochschule angesiedelt ist. Für mehr Begegnung untereinander warb Ralf Pieterwas: „Das WORT-Projekt ist gut, der Schlüssel zum Bleiben ist aber die Begegnung.“ Und diese persönliche Begegnung hatte Pieterwas zugleich gestern auf dem Campus. „Auf meinem Weg zur Aula über den Campus, bot mir ein indischer Student seinen Regenschirm an und begleitete mich zum Veranstaltungsort.“

Moderiert wurde die Podiumsdiskussion durch Belinda Schlott von der Agentur für Arbeit. Auch zahlreiche Meldungen aus dem Publikum konnten diskutiert bzw. an die Vertreter aus der Politik herangetragen werden.

Die Veranstaltung diente auch zur Vorbereitung für die bevorstehende Karrieremesse der Hochschule Schmalkalden, die am 14. & 15. Mai von 11:00 bis 16:00 Uhr im Messezelt auf dem Campus stattfindet. Alle Informationen zur Messe sind auf www.karrieremesse-schmalkalden.de verfügbar. An beiden Tagen werden insgesamt 91 Aussteller für Ausbildungs-, Praktikums- und Arbeitsplätze werben.

Weitere Bilder

Moderatorin mit Publikum

Belinda Schlott im Gespräch mit Student Franz Liebaug, der über seine Erfahrungen als Werkstudent bei der TEN Thüringer Energienetze berichtete.

Publikum in der Aula

Zahlreiche Gäste folgten der Einladung zur Podiumsdiskussion.

Carsten Feller im Gespräch mit Peggy Greiser

Staatssekretär Carsten Feller im Gespräch mit Landrätin Peggy Greiser