Die Praxis im Blick, der Mensch im Zentrum.
Das Wort Praxis kommt aus dem Griechischem (πρᾶξις prâxis oder πρᾶγμα prâgma) und bedeutet Tat, Handlung, Verrichtung, aber auch Durchführung, Vollendung, Förderung. Für Hochschulen angewandter Wissenschaften stehen konkrete Fragestellungen und Antworten auf Probleme im Fokus. Diese Orientierung auf innovative, praktikable Lösungen zeichnet die Forschung und Lehre an Hochschulen wie jener Schmalkaldens aus. Anwendungsnah meint nicht, den Blick für Perspektiven der Grundlagenforschung zu verschließen, sondern eher, die Fragen im Ausgang von konkreten Herausforderungen zu stellen und beide Blickwinkel produktiv zu verbinden.
Zur Veranschaulichung der Forschung an der Hochschule Schmalkalden nur ein Beispiel, das zugleich die Relevanz verdeutlicht: Um Organtransplantate nicht zu beschädigen, bietet sich der Transport in Boxen an, deren Aufbau dem menschlichen Organismus nachempfunden ist und einen Stoffwechselzirkel immitiert. So können Organe wie die Leber weiter wie gewohnt arbeiten und zugleich über spezielle Spülungen gereinigt werden. Auch wenn es sich zunächst als ein kleiner Bereich zwischen der Elektrotechnik und der Healthtec ausnimmt, dient die Forschung an diesen Boxen und ihren elektronischen und sensorischen Komponenten dem Zweck, mehr Transplantate zur Verfügung zu haben und menschliches Leben zu retten. (Hier mehr)
Im Kleinen wie im Großen verbinden sich an der Hochschule Schmalkalden also Ansätze der Grundlagenforschung mit der Übersetzung in kronkrete Formen der Anwendung. Fragen wie "Wie lassen sich Phänomene evaluieren, Prozesse optimieren, Funktionen adaptieren und expandieren?" sind motiviert durch technologische und soziale, ökologische und ökonomische Herausforderungen unserer Gegenwart. Die Praxisnähe, also der Transfer und die Anwendung in die Wirklichkeit, steht sowohl bei den ingenieurswissenschaftlichen als auch bei den ökonomischen Fachbereichen der HSM im Fokus.
Entstanden aus einer „Königlichen Fachschule für Kleineisen- und Stahlwaren-Industrie zu Schmalkalden“ im Jahre 1902 hat sich das Forschungsprofil der Hochschule Schmalkalden nicht nur umfänglich verändert, sondern gleichzeitig ausgeweitet und geschärft. An fünf Fakultäten wird nunmehr ebenso an je eigenen Themen und Zugängen geforscht wie gelehrt, von der Elektrotechnik über den Maschinenbau bishin zur Informatik, von den Wirtschaftswissenschaften bis zum Wirtschaftsrecht.
Weltoffene Region Thüringen
Um die Forschung und Entwicklung an der Hochschule Schmalkalden weiter voranzutreiben und in die Zukunft zu tragen, werden ebenso beständig neue, relevante Forschungsthemen erschlossen, Professuren besetzt und engagierte Nachwuchswissenschaftler gewonnen. Zudem werden enge kooperative Beziehungen mit mit inner- und außeruniversitären Forschungseinrichtungen gepflegt und Foren des Austauschs verschiedenster Akteure geschaffen, zum Beispiel im Rahmen der in Kooperation mit der GFE ausgericheten Werkzeugtagung, dem Praxisforum Werkzeugbau oder auch den Schmalkalder TecTalks. Wie an der Waferbond-Tagung 2022 oder dem Konsortialtreffen des KI-Hub Kunststoffverpackungen kann die Hochschule auch große Tagungen ausrichten.
Um die Potentiale der Forschung an einer eher kleinen Hochschule optimal nutzen zu können, sind kreative, flexible und adaptive Lösungswege und Herangehensweisen gefagt, die zudem durch die Kooperationen über Disziplinen- und Fachgrenzen hinweg - an der Hochschule selbst aber auch darüber hinaus - unterstützt werden. Als lokaler Leuchturm übernimmt die Hochschule Schmalkalden die Aufgabe eines regionalen und überregionalen Anziehungspunktes, eine Funktion mit repräsentiver Strahlkraft: So bringt die Hochschule die Welt nach Südthüringen und zugleich Südthüringen in die Welt.
Kooperationen bestehen nicht nur in und zwischen den Fakultäten der Hochschule Schmalkalden, sondern auch Partnern wie der GFE, mit der sie zusammen Forschungsprojekte, Tagungen und sogar eine Tandemprofessur trägt. Aber auch mit Unternehmen und Forschungseinrichtungen wie andere Hochschulen und Institutionen bestehen enge Kontakte, in Kooperationsprojekten, Forschungapartnerschaften und geteilten institutionellen Einbindungen. So lässt sich aus der Not eine Tugend machen: Auch wenn die Hochschule Schmalkalden eher klein sein mag, so steht sie in einem engen Geflecht verschiedener produktiver Kooperationen in Thüringen und ihrer überregionalen Nachbarschaft im südthüringer Raum.
Möglichkeitsräume - Kooperativer Campus der Innovation
Forschung bietet Freiräume, zum Denken und Handeln, zum Experimentieren und Kooperieren. Dinge zu gestalten, Ideen verwirklichen: In Forschung und Lehre leben Hochschulen angewandter Wissenschaften diese Prinzipien.
Der grüne Campus der Hochschule nimmt sich als ein Impulsgeber und Motor für Innovation aus, in der Stadt Schmalkalden und der Region Südthüringen, und darüber hinaus. Einerseits werden an der Hochschule die Fachkräfte von morgen an den Bedarfen der hiesigen Wirtschaft ausgebildet und zugleich die Kontakte zwischen beider Seiten durch Angebote wie Praxissemester geknüpft. Aber auch die Forschung der Hochschule kooperiert eng mit Institutionen und Unternehmen aus Region, von der GFE über forschende Unternehmen bishin zu Frauenhofer Gesellschaften und renommierten Akteuren wie der Carl-Zeiss-Stiftung. Forschung und Entwicklung verstehen wir in Schmalkalden als kooperative Praxis, in der wir von anderen wie diese von uns profitieren können.
Auch wenn die Hochschule Schmalkalden im Vergleich zu anderen Einrichtungen gewiss nicht gerade groß ist, bietet sich durch die räumliche Nähe doch zugleich Vorteile: Für die Studierenden ist allen voran die Familiärität und das enge, direkte Betreuungsverhältnis, für die Forschenden die kurzen Wege sowie die Möglichkeiten interdisziplinärer Kooperation entscheidende Vorzüge. Kurze Wege sparen letztlich Zeit, um Wichtiges zu tun: Studieren, forschen, Freundschaften pflegen...