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Forschungsgebiet: Volkswirtschaftliche Wirkungen legaler und illegaler Formen von Unternehmenskooperationen

Profil

Unternehmenskooperationen tragen ohne Zweifel in erheblichem Ausmaß zum Wohlstand von Volkswirtschaften bei. Im Bereich der Forschung und Entwicklung erlauben sie beispielsweise nicht nur eine volkswirtschaftlich begrüßenswerte Einsparung von Fixkosten, sondern sie lassen auch eine (schnellere bzw. breitere) Entwicklung neuer Produkte und Prozesse erwarten.

Dieses klar positive Votum im Hinblick auf die volkswirtschaftlichen Wirkungen von Unternehmenskooperationen muss allerdings dann revidiert werden, wenn direkte Konkurrenten zentrale Parameter des Wettbewerbs untereinander abstimmen und ihn damit effektiv beschränken oder schlimmstenfalls gar zum Erliegen bringen. Die Folgen für die Konsumenten sind dann im Regelfall nicht nur deutlich höhere Preise, sondern auch reduzierte Anreize zu Investitionen in Forschung und Entwicklung – die Marktergebnisse verschlechtern sich also aus statischer wie dynamischer Sicht.

Geleitet von diesen Überlegungen verfolgen viele Wettbewerbsbehörden weltweit seit einiger Zeit das Ziel, bestehende Kartelle aufzudecken sowie die Gründung neuer illegaler Absprachen bestmöglich zu verhindern. Der Erfolg zahlreicher Politikmaßnahmen – darunter die Erweiterung der Bußgeldkataloge oder die Einführung bzw. Reform von Kronzeugenprogrammen – spiegelt sich dabei wider in den stark gestiegenen Anzahlen an aufgedeckten und bebußten Kartellen. Die nachstehende Abbildung zeigt diesbezüglich die Entwicklung auf der Ebene der Europäischen Union zwischen 1990 und 2014.

Die Abbildung verdeutlicht, dass neben dem bereits skizzierten starken Anstieg in der Anzahl an bebußten Kartellen auch die ausgesprochenen Bußgelder (korrigiert um mögliche anschließende Gerichtsurteile) einem sehr deutlichen Aufwärtstrend folgten.

Vor diesem Hintergrund verfolgt das Forschungsgebiet das umfassende Ziel, die volkswirtschaftlichen Wirkungen ausgewählter Unternehmenskooperationen zu untersuchen. Im Rahmen der gerade skizzierten Kartellabsprachen liegen dabei Schwerpunkte in der – überwiegend empirischen – Untersuchung von Ursachen für Kartellzusammenbrüche, der Evaluierung behördlicher Instrumente der Kartellverfolgung sowie der Quantifizierung der privat- und volkswirtschaftlichen Schäden durch Kartelle. Insbesondere der letztgenannte Bereich zeichnet sich dabei durch eine besondere Nähe zum Wettbewerbsrecht aus und ermöglicht somit interdisziplinäre Kooperationen auf der Ebene ausgewählter Forschungsprojekte.

In Ergänzung zum Themenfeld Kartelle werden explizit auch weichere Formen von Unternehmenskooperationen in das Forschungsgebiet mit einbezogen. Zu nennen sind hier insbesondere strategische Allianzen, wie sie beispielsweise im internationalen Luftverkehr seit geraumer Zeit zu beobachten sind. In diesem Zusammenhang ist insbesondere der Frage nachzugehen, welcher Grad an Kooperation als volkswirtschaftlich wünschenswert anzusehen ist und welche Formen der (teilweise sehr engen) Kooperation dann im Verdacht stehen, faktische Kartelle zu installieren – mit den bereits skizzierten negativen Folgen für die Volkswirtschaft im Allgemeinen und die Konsumenten im Besonderen.

Veröffentlichungen (Auswahl)

Hellwig, Michael und Kai Hüschelrath (2017), Cartel Cases and the Cartel Enforcement Process in the European Union 2001-2015: A Quantitative Assessment, Antitrust Bulletin 62 (2), 400-438.

Hüschelrath, Kai und Florian Smuda (2016), The Appeals Process in the European Commission‘s Cartel Cases: An Empirical Assessment, Journal of Empirical Legal Studies 13 (2), 330-357.

Harrington, Joseph E., Kai Hüschelrath, Ulrich Laitenberger und Florian Smuda (2015), The Discontent Cartel Member and Cartel Collapse: The Case of the German Cement Cartel, International Journal of Industrial Organization 42, 106-119.

Hoang, Cung Truong, Kai Hüschelrath, Ulrich Laitenberger und Florian Smuda (2014), Determinants of Self-Reporting under the European Corporate Leniency Program, International Review of Law and Economics 40, 15- 23.

Hüschelrath, Kai und Volodymyr Bilotkach (2013), Airline Alliances, Antitrust Immunity, and Market Foreclosure, Review of Economics and Statistics 95 (4), 1368-1385.

Kontaktdaten

Hochschule Schmalkalden
Fakultät Wirtschaftswissenschaften
Prof. Dr. Kai Hüschelrath
Blechhammer 9
98574 Schmalkalden
E-Mail: k.hueschelrath@hs-sm.de
Telefon: +49 3683 688 310