Seit dieser Woche ist wieder Leben auf dem Campus: Das Wintersemester hat begonnen und damit sind die Studierenden zurück in Schmalkalden. Traditionell lädt die Hochschule alle neuen Studierenden zur Immatrikulationsfeier ein, die gestern im Audimax stattgefunden hat.
Begrüßt wurden sie von Hochschulpräsident Prof. Gundolf Baier, der sie ermunterte, sich in die Stadt und ihre Hochschule zu integrieren: „Machen Sie diese Hochschule zu Ihrer Hochschule.“ Hierfür bieten sich viele Möglichkeiten. Im aktuellen Wintersemester haben sich über 800 neue Studierende eingeschrieben. Insgesamt studieren derzeit über 2800 junge Leute aus mehr als 90 verschiedenen Ländern an der Hochschule Schmalkalden – so viele wie seit neun Jahren nicht mehr.
Stefan Schwabe vom BUKS-Verein stellte das sogenannte FUKS-Projekt vor – ein gesellschaftliches Experiment, um Mobilität anders zu gestalten. Was soviel bedeutet, dass die Studierenden Fahrräder kostenlos ausleihen können, um den einen Kilometer zwischen Hochschule und Innenstadt mit dem Fahrrad zurückzulegen. Dass dies bereits rege genutzt wird, zeigte die Fahrradstation auf dem Campus: Die war gestern nämlich leer, da alle Räder in Gebrauch waren.
Bürgermeister Thomas Kaminski stellte Schmalkalden mit seinen Vereinen, sportlichen Möglichkeiten und seinen Markenzeichen „Viba-Nougat“ und „Vita-Cola“ vor. Auch biete Schmalkalden hervorragende Job-Möglichkeiten und warb damit für ein Hierbleiben nach dem Studium. Henrik Weigt und Lorenz Artur Staffa stellten den Studierendenrat vor, der zusammen mit dem Studentenclub zahlreiche Veranstaltungen im Jahr organisiert. „Wir machen nicht nur Party, wir vertreten euch auch auf hochschulpolitischer Ebene“, so Henrik Weigt.
„Engagiert euch und schaut über den Tellerrand des eigenen Alltags hinweg“
Selbst einmal Vorsitzender des Studierendenrats war Absolvent Martin Pötschk. In seiner Festrede berichtete der gebürtige Dresdner über seinen Werdegang vom BISS-Studenten bis zum heutigen Qualitätsleiter der Bericap Aluminium GmbH – einem sogenannten „Hidden Champion“ in Südthüringen. „Engagiert euch und schaut über den Tellerrand des eigenen Alltags hinweg. Ihr werdet an den Aufgaben wachsen, Erfahrungen sammeln und Kompetenzen entwickeln, die euer weiteres Leben positiv bereichern“, wandte er sich an die neuen Studierenden. Pötschk wohnt heute mit seiner Familie in Asbach, nachdem er sein Studium als Wirtschaftsingenieur 2014 erfolgreich abgeschlossen hat und seitdem bei Automotive Lighting in Brotterode bis zur Werksschließung im März dieses Jahres in verschiedenen leitenden Positionen tätig war. „Seid Teil der Gesellschaft und sichtbar in der Stadt. Geht in die Vereine, in den Studierendenclub und nutzt die gastronomischen Angebote der Region. Denn am Ende ist Schmalle das, was du draus machst: eine große Familie“, wandte sich Pötschk am Ende seines Vortrages nochmals an die „Ersties“.
Im Rahmen der diesjährigen Immatrikulationsfeier wurde der TEAG-Preis an Florian Wenzel für seine Masterarbeit zum Thema „Charakterisierung von SERDES-Parametern zur Optimierung der Signalqualität bei 100 Gb/s PAM4“ vergeben, die er in Zusammenarbeit mit dem Technologie-Unternehmen Adran in Meiningen geschrieben hat.
Weiterhin hat die Fördergesellschaft fünf Stipendien an ausländische Studierende vergeben, darunter Juliana Vergara, Alejandro Lobo, Mohamed Mahmoud, Amzar Afdlin Bin Padzil und Jerónimo Serna.
Vereinsspeeddating
Erstmals lud das WORT-Projekt alle Studierenden zum Vereinsspeeddating ein: Rund 20 Vereine aus Schmalkalden und Umgebung, von Sport über Soziales bis hin zu Musik und Kunst präsentierten sich gestern im Foyer des Hörsaalgebäudes. Musikalisch wurde die Veranstaltung vom Jazz-Ensemble der Musikschule Schmalkalden „The Jazz-O-Phonics“ umrahmt.
Ziel war es, eine weitere Brücke zwischen Hochschule und Stadt zu schlagen sowie Begegnungen außerhalb des Campus zu fördern. Studierende, deutsche wie internationale, sollen nicht nur berufliche Perspektiven erhalten, sondern sich auch sozial im Vereinsleben der Region verankern können. „Wer als Zugezogener in der Region Anschluss finden möchte“, so der Ortsteilbürgermeister Fabian Amborn aus Wernshausen, „kommt an den örtlichen Vereinen nicht vorbei.“ Das Speeddating bot hierfür die perfekte Gelegenheit, Kontakte zu knüpfen, neue Hobbys zu finden und das Leben in Schmalkalden auch über das Studium hinaus mitzugestalten.
Besonders internationale Studierende haben oft Schwierigkeiten, Kontakte zu Locals zu knüpfen und außerhalb des Campuslebens Anschluss zu finden. Um diese Hürde zu überwinden, riefen Marita Peter aus dem WORT-Projekt gemeinsam mit Fabian Amborn und der Hochschulratsvorsitzenden Marina Heller die Idee ins Leben, das Vereins- und Hochschulleben noch enger zusammenzubringen. Mit dieser Veranstaltung hatten die Studierenden die Gelegenheit, lokale Vereine kennenzulernen und sich über deren Aktivitäten zu informieren. Die Vereine hingegen hatten die Möglichkeit, Nachwuchs und Neumitglieder zu gewinnen und mit den jungen Erwachsenen ins Gespräch zu kommen.