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Projekt „Robots are in town” erfolgreich abgeschlossen

Studenten mit Lieferroboter

Studierende und Forscher mit dem Lieferroboter in Freiberg

Wo und wie dürfen sich kleine Lieferroboter in Zukunft bewegen? Welche Größe und Geschwindigkeit sind akzeptabel und welcher Abstand zu Fußgängern ist für Menschen notwendig sowie ausreichend? Diese und weitere Fragen standen im Mittelpunkt des im Oktober 2022 gestarteten Projekts "Robots are in town: Erfassung von Akzeptanzkriterien für den Einsatz von autonomen Mikromobilen", kurz "RoboTraces". Das Projekt hatte zum Ziel, zu untersuchen, unter welchen Bedingungen Menschen den Einsatz von autonomen Lieferrobotern auf Fuß- und Radwegen akzeptabel finden. "RoboTraces" wurde im Rahmen der Innovationsinitiative mFUND mit insgesamt 100 000 Euro durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert. Im Herbst 2023 wurde das mFUND-Forschungsprojekt der Hochschule Schmalkalden und der Technischen Universität Bergakademie Freiberg erfolgreich abgeschlossen.

Von April bis Herbst 2023 konnte ein kleiner mobiler Roboter namens Robbie auf den Straßen von Gera angetroffen werden, während sein größerer "Kollege" Husky die Bürgersteige von Freiberg erkundete. Beide Roboter waren unterschiedlich konfiguriert und arbeiteten unter verschiedenen Bedingungen, hatten aber die gleiche Funktionsstruktur, um relevante Daten zu sammeln. Die Roboter filmten die Bürgersteige, auf denen sie fuhren, um später beurteilen zu können, wie akzeptabel ihr Verhalten und ihr Fahrstil für Fußgänger waren. Gleichzeitig befragten die Betreiber der Roboter eine Vielzahl von Passanten nach ihren Einschätzungen zu Akzeptanzkriterien und persönlicher Sicherheit. Auf der Grundlage dieses umfangreichen Datensatzes werden Leitlinien für die Roboternavigation in städtischen Gebieten abgeleitet und erarbeitet.

Um die allgemeine Tendenz der Akzeptanzkriterien in der Bevölkerung in Bezug auf mobile Robotik und Hochtechnologien zu ermitteln, führte die TU Bergakademie Freiberg gemeinsam mit der TAG Wohnen eine Umfrage unter den Einwohnern von Freiberg durch. Die Umfrageergebnisse spielen eine wichtige Rolle beim Verständnis der Auswirkungen von Technologien auf das tägliche Leben. „Infrastruktur, Wohnraum und wohnungsnahe Angebote müssen attraktiv sein, um etwa junge Menschen und Familien anzuziehen sowie die Bedürfnisse beispielsweise älterer im Quartier lebender Menschen zu berücksichtigen. Gemeinschaftsprojekte wie dieses Lieferroboter-Projekt bieten zukünftig die Chance für viele Menschen die Lebensqualität in ihrem Viertel zu erhöhen“, so Claudius Oleszak, Regionalleiter Thüringen der TAG Wohnen. Die Befragung umfasste mehr als tausend Personen. Die vorherige Analyse der gewonnenen Daten zeigt eine positive Tendenz bei der allgemeinen Akzeptanz von Technologien unter den Befragten mit einem Durchschnittsalter von 53,4 Jahren. Darüber hinaus zeigte die Umfrage das Potenzial des Einsatzes von mobilen Robotern beim Einkaufen, da bislang mehr als 50 Prozent der Befragten zu Fuß zum Einkaufen gehen.

Die umfangreichen Messkampagnen in Gera und Freiberg und die detaillierte Befragung der Bewohner in Freiberg wurden Dank der sehr starken Unterstützung von assoziierten Partnern wie der TAG Wohnen, einem der größten Wohnungsunternehmen Deutschlands, der Stadt Gera, dem Behindertenverband des Landkreises Schmalkalden-Meiningen e. V., dem Caritasverband für Ostthüringen e. V., der REWE René Scholz oHG und der Hermes Germany GmbH ermöglicht.

Roboter auf 80 Kilometern in Freiberg unterwegs

Die Testkampagne in Gera und Freiberg generierte viele Terabytes an Messdaten. Die Roboter legten beeindruckende Strecken zurück: 80 Kilometer auf der Zielstrecke in Freiberg und 30 Kilometer auf der Zielstrecke in Gera während der gesamten Testkampagne. Im Rahmen der Forschung wurden auch die rechtlichen Aspekte in Bezug auf Datenschutzrecht, Haftungsrecht, Fahrzeugzulassung, Klassifizierung und Beauftragung im öffentlichen Raum ermittelt und bearbeitet. Darauf aufbauend werden auch Diskussionen starten, um die Gesetzgebung zu optimieren.

Alle generierten Daten werden auf der Plattform Mobilithek datenschutzkonform veröffentlicht, um zu einem besseren Verständnis des Ansatzes für die Entwicklung mobiler Roboter in der Zukunft beizutragen, um eine sicherere und effektivere Zusammenarbeit zwischen Robotern und Menschen zu ermöglichen und ein besseres Verständnis der kritischen Aspekte für die Entwicklung einer geeigneten Infrastruktur und des Roboterverhaltens zu erreichen.

Die Projektteilergebnisse wurden projektbegleitend kontinuierlich auf dem MDR sowie den Sozialmedia-Plattformen der Projektpartner der Öffentlichkeit präsentiert. Mehr noch wurden diese bereits auch in wissenschaftlichen Publikationen und auf Messen präsentiert sowie interessierten Politikern wie Bodo Ramelow (Ministerpräsident des Freistaates Thüringen) und Kevin Kühnert (Generalsekretär der SPD) in Gera präsentiert. Diese Aktivitäten dienen vor allen dazu, die Sichtbarkeit der Forschungslandschaft im Bereich von Mikromobilen in Mitteldeutschland deutlich zu stärken.

Die finalen Projektendergebnisse werden auf dem Abschlusstreffen des Projekts im Januar 2024 in Anwesenheit der assoziierten Partner und Fördereinrichtungen vorgestellt.
 

Über das Förderprogramm mFUND des BMDV

Im Rahmen der Innovationsinitiative mFUND fördert das BMDV seit 2016 datenbasierte Forschungs- und Entwicklungsprojekte für die digitale und vernetzte Mobilität der Zukunft. Die Projektförderung wird ergänzt durch eine aktive fachliche Vernetzung zwischen Akteuren aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Forschung. Die Bereitstellung von offenen Daten erfolgt über die Mobilithek. Weitere Informationen finden Sie unter www.mFUND.de.
 

Ansprechpartner:

Prof. Dr. Frank Schrödel
Hochschule Schmalkalden
Fakultät Maschinenbau

Tel.: 03683/ 688-2107

E-Mail: f.schroedel(at)hs-sm.de