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Prozesswerkstatt zu Double-Degree-Formaten

Prozesswerkstatt zu Double-Degree-Formaten im Rahmen der Initiative „HRK-EXPERTISE Internationalisierung“ an der Hochschule Schmalkalden durchgeführt.

Teilnehmer der Prozesswerkstatt auf dem Campus der Hochschule, Foto: Kevin Rausch

Double-Degree-Formate stellen ein ausgesprochen attraktives Modell der Studierendenmobilität dar: Für Studierende bieten sie den Vorteil, einen Abschluss an zwei Hochschulen „auf einmal“ zu erwerben und dabei umfassende Lern- und Auslandserfahrungen zu sammeln. Die beteiligten Hochschulen müssen dafür zwar einen immensen Koordinationsaufwand betreiben, profitieren dann wiederum von intensivem und dynamischem internationalen Austausch und einer Attraktivitätssteigerung des eigenen Studienangebotes. Die einzelnen Fakultäten der Hochschule Schmalkalden haben diesen Mehrwert erkannt und sind sich einig, den Modus des Double-Degree-Studiums künftig sogar noch stärker als bislang in den Fokus der Internationalisierungsstrategien zu rücken.

Dabei sind die Anbahnung, Entwicklung, Implementierung und Pflege derartiger Partnerschaften mit einigen Herausforderungen verbunden, sodass der Leiter des International Office, Dr. Marcus Hornung, Double-Degree-Partnerschaften als „Königsdisziplin internationaler Hochschulkooperation“ bezeichnet. Vor allem die Komplexität verlangt den beteiligten Hochschulen immenses Engagement ab: Von den Lehrenden selbst über die Koordinator/innen in den Fakultäten bis hin zu den verschiedenen Verwaltungseinheiten und Externen sind zahlreiche Akteure an einer erfolgreichen Double-Degree-Ausbildung zu beteiligen – und das nicht nur an der Heimat-, sondern zugleich auch an der Partnerhochschule. Diese Komplexität macht eine enge Verzahnung aller Beteiligten erforderlich, die jeweils für die spezifischen Perspektiven und Bedarfe der Kolleg/innen sensibilisiert sein müssen. Je besser sich alle Beteiligten ihrer individuellen Rolle für das Gesamtprojekt bewusst sind, desto reibungsloser läuft eine Kooperation. Das macht es erforderlich, diese Rollen im Rahmen eines transparenten Prozesses aufeinander abzustimmen.

Die gemeinsame Identifikation eines solchen Prozesses stand an der Hochschule Schmalkalden bis dato aus, was die vom Prorektor für Studium und Internationale Beziehungen verantworteten Verwaltungseinheiten „International Office“ und „Zentrales Qualitätsmanagement“ dazu veranlasste, sich um die Durchführung einer sogenannten „Prozesswerkstatt“ bei der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) zu bewerben. Die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) ist der Zusammenschluss der staatlichen und staatlich anerkannten Hochschulen in Deutschland. Bei „HRK-EXPERTISE Internationalisierung“ handelt es sich um ein Projekt der HRK, das Hochschulen hinsichtlich ihrer gesamtheitlichen internationalen Ausrichtung berät und die Vernetzung und Kooperation deutscher Hochschulen untereinander voranbringt. Es bietet Hochschulen ein umfangreiches Angebot an Vernetzungs- und Beratungsinstrumenten: So können sich Hochschulen jeglicher Größe etwa einem „Audit“ unterziehen, ihre Internationalisierungsprozesse in Themen- oder Prozesswerkstattformaten analysieren oder auf Vernetzungskonferenzen miteinander in einen Expert/innenaustausch treten. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.

„Unsere Bewerbung hat verdeutlicht, dass wir im Double-Degree-Segment an der Hochschule Schmalkalden schon viel erreicht haben. Um in diesem Bereich weiter wachsen zu können, bedarf es der ständigen Optimierung unserer eigenen Prozesse“, sagt Prof. Dr. Uwe Hettler, der Prorektor für Studium und Internationale Beziehungen. Die Hochschule Schmalkalden setzte sich gegenüber vielen anderen Interessensbekundungen durch und erhielt alsbald den Zuschlag. Der eigentlichen Prozesswerkstatt vorgeschaltet war eine aufwändige Vorberichterstattung, die von der eigens eingerichteten Projektarbeitsgruppe erarbeitet wurde. Das Besondere an dieser Projektarbeitsgruppe ist, dass erstmals alle an Double-Degree-Partnerschaften beteiligten Akteure miteinander ins persönliche Gespräch gebracht wurden – von Vertretern der Hochschulleitung, Koordinatoren der Fakultäten bis hin zu Mitarbeiter/innen aller involvierten Verwaltungseinheiten der Hochschule.

Die Prozesswerkstatt selbst fand am 13. November 2017 auf dem Campus der Hochschule statt und wurde vom HRK-EXPERTISE-Team geleitet. Mit Stephan Keuck (Projektleiter HRK-EXPERTISE Internationalisierung), Vanessa Orlik (Projektreferentin HRK-EXPERTISE Internationalisierung) und Sabine Pendl (Leiterin des Büros für Internationale Beziehungen der Universität Graz) konnten ausgewiesene Expert/innen in Schmalkalden begrüßt werden. Sabine Pendl etwa koordiniert seit Jahrzehnten Double-Degree-Formate, berät Hochschulen in ganz Europa und hält führende Positionen in einschlägigen Fachverbänden. „Sowohl aus Perspektive der Internationalisierung als auch des Prozessmanagements war das so für die Hochschule Schmalkalden gewonnene Wissen Gold wert“, so Dr. Michael Schneider, Projektkoordinator im Zentralen Qualitätsmanagement. Die von der internen Projektarbeitsgruppe erstelle Analyse des Status quo konnte durch den Einbezug externer Spezialist/innen einer kritischen Reflektion und einem internationalen Vergleich unterzogen werden. Für den Workshop gingen alle Beteiligten einen ganzen Tag „in Klausur“ und widmeten sich einzig dem Thema „Double Degree“ in all seinen Facetten.

Vernetztes und professionelles Kooperationsmanagement notwendig

Die von Stephan Keuck geleitete Prozesswerkstatt skizzierte eingangs den Status quo an der Hochschule Schmalkalden – sowohl aus der Innen- als auch aus der Außenperspektive: Für die Hochschule Schmalkalden umriss die Projektarbeitsgruppe die bisherigen Errungenschaften und konkreten Herausforderungen. Für den „frischen Blick“ sorgte sodann Sabine Pendl, die die Lage ihrerseits einschätzte und bewertete. Dabei wurde rasch deutlich, dass die Hochschule Schmalkalden schon jetzt die richtigen Weichen stellt: „Das, was in den vergangenen zehn Jahren erreicht wurde, ist für eine Hochschule dieses Zuschnittes mehr als beachtlich. Aber: Es gibt auch noch viel zu tun, wenn Sie diesen Kurs beibehalten wollen.“, so Pendl. Auch die interne Projektarbeitsgruppe identifizierte konkrete Herausforderungen auf den Ebenen „Servicequalität“, „Quantitäten“, „Innovationspotenzial“ und „Schnittstellenklärung“. In einem war sich die Besetzung der Prozesswerkstatt einig: Wenn die Hochschule Double-Degree-Formate zu einem funktionalen Schwerpunkt ihrer Internationalisierungsstrategie machen möchte, bedarf es eines transparenten Prozesses, der alle Beteiligten Akteure miteinander fest verbindet. Während einzelne Kooperationen noch isoliert voneinander gepflegt werden können, hat die Hochschule Schmalkalden inzwischen einen Internationalisierungsgrad erreicht, bei dem ein vernetztes und professionelles Kooperationsmanagement implementiert werden sollte.

„Wir arbeiten strikt lösungsorientiert – wenn ein Prozess identifiziert werden kann, nehmen wir uns der Sache auch dann an, wenn es kompliziert wird.“, sagte Stephan Keuck. Die Prozesswerkstatt arbeitete einen idealtypischen Ablauf einer Double-Degree-Einrichtung aus, die später zu einer unverbindlichen „Handreichung“ oder aber einem verbindlichen „Leitfaden“ weiterentwickelt werden kann. Diese kooperative und konsensuale Vorgehen hat den Vorteil, dass ein Prozess nicht „oktroyiert“ wird, sondern sich – „bottom-up“ – an den realen Bedarfen der beteiligten Akteure orientiert und von diesen entsprechend mitgetragen wird. Der in der „Werkstatt“ entwickelte Prozess ist so nachhaltiger und erfährt breitere Akzeptanz. Der Grundstein hierfür wurde am 13. November gelegt.

Die Projektarbeitsgruppe wird nun an diesen Stand anknüpfen und den im Rahmen der Prozesswerkstatt identifizierten Workflow ausgestalten. „Allen Beteiligten ist klar, dass ein eintägiger Workshop vor allem dabei hilft, Licht ins Dunkel zu bringen. Es ist nun an uns, daran anzuschließen und die gewonnenen Erkenntnisse in konkrete Handlungen zu überführen. Damit ist erneut viel Arbeit verbunden, die sich aber lohnen wird“, sagt Dr. Marcus Hornung zum Ende der Veranstaltung. Das HRK-EXPERTISE-Team wird die Entwicklungen weiterhin im Blick behalten und die Hochschule Schmalkalden auffordern, in bundesweiten Folgeveranstaltungen zur Entwicklung zu berichten. So wird sichergestellt, dass die Hochschule auch weiterhin immer auf dem neuesten Stand der Internationalisierungsdebatten bleibt.