Für die Absolventen des SUAS PREMIER-Projekts war es ein schöner Tag – denn sie erhielten als erster Durchgang ihr Zertifikat im feierlichen Rahmen beim Praxispartner Mehnert Lab. Von 25 ausgewählten Bewerbern haben elf Teilnehmer einen erfolgreichen Abschluss des dreimonatigen Intensivprogramms erreicht.
Das Projekt SUAS PREMIER ist letztes Jahr gestartet: Konkret geht es darum internationale Absolventen ingenieurwissenschaftlicher Studiengänge besser in den heimischen Arbeitsmarkt zu integrieren. Zielgruppe sind internationale Absolventen, die ihren ersten Hochschulabschluss im Ausland erlangt haben und einen Berufseinstieg in Deutschland anstreben. Von den elf Absolventen stammen die meisten aus Indien, aber auch aus Aserbaidschan, Pakistan und Bangladesch.
Oftmals ist es so, dass ausländische Hochschulabsolventen nicht genügend für den regionalen Arbeitsmarkt vorbereitet sind: Sprachbarrieren, aber auch zu wenig praktische Arbeitserfahrung erschweren den Berufseinstieg in Deutschland und speziell in Thüringen. Gerade die Thüringer Wirtschaft, die durch kleine und mittelständische Unternehmen geprägt ist, ist bei den ausländischen Studierenden nicht hinreichend bekannt. Und genau hier setzt das Projekt an.
Die hauptsächlich männlichen Teilnehmer durchlaufen einen dreimonatigen Intensivkurs vor Ort an der Hochschule Schmalkalden. Und der hat es schon in sich: Von neun bis abends um sechs büffeln sie in drei verschiedenen Modulen Fachwissen, Deutsch und Interkulturelles. Die meisten von ihnen gehen nebenher noch arbeiten. „Da müsse man einige schon sehr motivieren“, sagt Projektleiter Jayabadhrinath Krushnan. Auch Nicole Groß, selbständige Bewerbertrainerin und externe Partnerin des Projekts, hat die Teilnehmer bewundert: „Es hat sehr viel Spaß gemacht mit ihnen zu arbeiten. Sie waren so motiviert und engagiert. Vor allem der individuelle Teil war sehr spannend, herauszufinden was jeden einzelnen Bewerber ausmacht.“
Die Zertifikatsübergabe fand bei dem externen Praxispartner Mehnert Lab in Erfurt statt. Hier hat die Mehnert GmbH ein Trainingslabor eingerichtet, um gezielt Nachwuchskräfte, aber auch Kinder und Jugendliche an das Thema Automatisierung heranzuführen. „Bei uns im Labor lernen die Studierenden SPS Programmierung unter realen Bedingungen“, sagt René Dietrich von Mehnert. SPS Programmierung ist eine Technologie, die es ermöglicht, Computer-Anweisungen für spezielle Maschinen zu schreiben. Diese Maschinen, die auch als SPS bezeichnet werden, werden in Fabriken und anderen Orten eingesetzt, um spezielle Aufgaben zu erledigen. Mit der SPS Programmierung können genaue Anweisungen gegeben werden, um die Maschinen präzise zu steuern und Prozesse effizienter zu gestalten. So kann die SPS Programmierung beispielsweise Roboterarme in einer Fabrik präzise anleiten, wie sie Teile zusammenbauen sollen. Dadurch können Zeit und Kosten gespart werden. Auch René Dietrich hat die Zusammenarbeit mit den Studierenden Spaß gemacht: „Sie waren anfangs noch ein bisschen scheu, aber sehr neugierig und motiviert.“ Wichtig für Dietrich sei es, dass die Teilnehmer was für ihre weitere Arbeit mitnehmen. Und das haben sie, ist er sich sicher.
Weitere Praxispartner sind die GFE – Gesellschaft für Fertigungstechnik und Entwicklung und Adtran Networks SE in Meiningen, wo die Studierenden ihren praktischen Teil absolvieren.
Jayabadhrinath Krushnan freue sich schon auf die weitere Zusammenarbeit. Man denke derzeit nach, die Ausbildungsdauer von drei auf sechs Monate zu verlängern, da es für viele Teilnehmer sehr anstrengend war, sich das Wissen in so kurzer Zeit anzueignen. Damit würde man auch die Erfolgsquote erhöhen, sind sich alle Projektbeteiligte sicher.
„SUAS PREMIER“ wird in der Förderlinie „Profi plus-Akademische Anpassungsqualifizierung für den deutschen Arbeitsmarkt“ durch den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) für über vier Jahre gefördert. An der Hochschule Schmalkalden ist das Projekt an der Fakultät Maschinenbau bei Prof. Frank Schrödel angesiedelt.