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WORT – Die Weltoffene Region Thüringens

Grafik mit Wort-Erklärungen

Die Bevölkerung Südthüringens im Allgemeinen und Schmalkaldens im Besonderen wird zunehmend diverser. Neben Wanderungsbewegungen aus der Region hinaus sind in den vergangenen Jahren zahlreiche Zuzüge zu verzeichnen, sei es aus Gründen der Aufnahme von Erwerbstätigkeit in der Region, des Studiums an der Hochschule Schmalkalden (HSM) oder im Zuge einer Flucht aus Kriegsgebieten. Lange waren die Effekte von „Globalisierung“ in aller Munde. Immer stärker jedoch werden die lokalen Effekte von Globalisierung diskutiert – und damit der Begriff der „Glokalisierung“ geschaffen. Damit verbinden sich zahlreiche Fragen: Welche Herausforderungen bringt „Glokalisierung“ in die Region? Wie kann ein „Miteinander“ verschiedener Kulturen am Beispiel von Schmalkalden gestaltet werden? Und nicht zuletzt: Wie können internationale Fachkräfte für Südthüringen gebunden werden? Diese und weitere Fragen sind Gegenstand des bis 2025 laufenden Projektvorhabens „Weltoffene Region Thüringens (WORT)“.

Ankerinstitution und Projektträgerin ist die HSM selbst. Mit inzwischen über 1.000 internationalen Studierenden ist sie ein wesentlicher Magnet für die Zuwanderung internationaler Expertise nach Südthüringen: Junge Menschen aus aller Welt ziehen nach Schmalkalden, um an der HSM in deutscher oder englischer Sprache zu studierenden. „Wir freuen uns über die internationale Attraktivität unserer Studien- und Serviceangebote. Gleichzeitig haben wir schon vor Jahren eine wesentliche Herausforderung identifiziert: Sobald sich der Studienaufenthalt dem Ende neigt, finden die in Schmalkalden ausgebildeten Fachkräfte rasch Beschäftigung – oft aber nicht im regionalen Arbeitsmarkt. Viele Absolvent/innen wandern ab“, so der Präsident der Hochschule Schmalkalden, Prof. Dr. Gundolf Baier. Vor diesem Hintergrund hat die HSM im Jahr 2021 eine Strategie zur internationalen Fachkräftebindung entwickelt. Tenor: Erfolgreiche Fachkräftebindung bedarf entsprechender Voraussetzungen auf beiden Seiten – der der ausbildenden Hochschule mit ihren Absolvent/innen und der des Fachkräfte suchenden regionalen Umfeldes mit den regional ansässigen Unternehmen.

„Die Stadt Schmalkalden wird immer bunter – und darin liegen große Chancen. Es ist in diesem Kontext auch über Integration, interkulturelle Begegnung und echte Teilhabe nachzudenken“, so Thomas Kaminski, Bürgermeister der Stadt Schmalkalden. Im vergangenen Jahr hat die Stadt Schmalkalden mit unmittelbaren Effekten der „Glokalisierung“ alle Hände voll zu tun gehabt: Für zahlreiche ukrainische Geflüchtete bedurfte es Wohnraum, zugleich mussten internationale Studierende in den städtischen Wohnungsmarkt integriert werden. Waren und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs werden längst nicht mehr nur in deutscher Sprache nachgefragt. „Es ist beachtlich, was in der kurzen Zeit an Angeboten geschaffen wurde – weil wir die richtigen Akteure zur richtigen Zeit miteinander vernetzt haben“, so Kaminski weiter. Insbesondere mit Blick auf den Anspruch, qualifiziertes Personal nachhaltig für die regionale Wirtschaft zu gewinnen, sei jedoch noch viel zu tun.

An diesen Punkten setzt das Projekt WORT an: Ziel des Vorhabens ist die Gewinnung, Bindung und Integration internationaler Fachkräfte durch vielfältige Maßnahmen zur interkulturellen Öffnung: Ansätze in den Bereichen öffentliche Kommunikation, Organisationskommunikation, Organisations- und Personalentwicklung sowie Qualifikation werden neu konzipiert und umgesetzt, um einen Abbau von Ressentiments gegenüber internationalen Fachkräften und Migrant/innen zu bewirken bzw. der Entstehung entsprechender Ressentiments vorzubeugen. Das Vorhaben wird dabei im Sinne der Ganzheitlichkeit der Maßnahmen, der Vernetzung der Akteure und der Schaffung einer Eigendynamik der interkulturellen Öffnungsprozesse gedacht. Das vom Freistaat Thüringen geförderte Vorhaben wird durch Mittel des Europäischen Sozialfonds (ESF) Plus kofinanziert, insgesamt steht eine Drittmittelfinanzierung in Höhe von rund 1,8 Millionen Euro zur Verfügung.

„WORT ist allerdings weit mehr als ein klassisches Forschungsprojekt“, erklärt Prof. Dr. Uwe Hettler, der für Internationalisierung zuständige Vizepräsident der HSM. Vielmehr gehe es darum, internationalen Fachkräften aufzuzeigen, dass Schmalkalden nicht nur kurzfristig ein guter Studienort, sondern Südthüringen mittel- bis langfristig ein hervorragender Lebensstandort sein kann. Das gelinge aber nur, wenn sich der Standort entlang des gesamten Lebenszyklus weltoffen präsentiere und echte Teilhabe ermögliche. Neben der Unternehmenslandschaft betrifft das auch Bildungseinrichtungen sowie die medizinische Versorgung, Sport- und Kulturvereine, Vermieter/innen, Einzelhandel uvm. Dazu gehört es auch, bisher nicht bestehende Orte der interkulturellen Begegnung zu schaffen. Erste Entwicklungen gibt es dazu bereits in der derzeit leerstehenden „Milchhalle“ am Neumarkt in der Innenstadt Schmalkaldens. Gemeinsam mit weiteren lokalen Akteuren möchten Stadt und Hochschule ein Begegnungszentrum einrichten. Die Eröffnung ist für das zweite Quartal des Jahres vorgesehen.

Das Projekt WORT ist durch den Freistaat Thüringen aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds Plus gefördert. Es wurde von der Hochschule Schmalkalden in Kooperation mit interculture.de e.V. Jena eingeworben und hat eine Laufzeit vom 01.10.2022 bis zum 30.09.2025.

Weitere Bilder

Frontansicht Gebäude mit beklebten Fenstern

Planungen für ein Begegnungszentrum in der „Milchhalle“ der Schmalkalder Innenstadt