Am 18. Februar 2019 trug Fakultätsmitglied Kai Hüschelrath im externen Forschungsseminar des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO) in Wien zum Thema „Erwerb von Minderheitsbeteiligungen und Kollusion“ vor. Auf Basis einer zusammen mit Sven Heim, Ulrich Laitenberger und Yossi Spiegel verfassten Studie widmete er sich den wachsenden Befürchtungen, dass Minderheitsbeteiligungen in konkurrierenden Unternehmen Kollusion begünstigen.
Konkret stellte er die Ergebnisse einer empirischen Untersuchung vor, in der zur empirischen Überprüfung dieser Erwartung die Einführung nationaler Kronzeugenregelungen als Schock verwendet wird, der geheime Absprachen destabilisiert, um ihren Effekt auf den Erwerb von Minderheitsbeteiligungen zu analysieren. Auf Basis von Daten für 63 Länder zeigt sich ein großer und signifikanter Anstieg beim Erwerb von horizontalen Minderheitsbeteiligungen für das Jahr der Einführung einer Kronzeugenregelung, der allerdings nur in Ländern mit einer effektiven Wettbewerbsaufsicht und geringer Korruption zu beobachten ist. Für grenzüberschreitende oder nicht-horizontale Minderheitsbeteiligungen kann dagegen ein solcher Effekt nicht identifiziert werden. Die Ergebnisse legen die Schlussfolgerung nahe, dass Unternehmen den Erwerb von Minderheitsbeteiligungen nutzen, um geheime Absprachen zu stabilisieren oder – im Falle deren Zusammenbruchs – den nachfolgenden Wettbewerb abzuschwächen.
Link zum Forschungspapier:
https://m.tau.ac.il/~spiegel/papers/MS-20181026.pdf