Zum Inhalt springen Zur Hauptnavigation springen Zum Seitenende springen

Unternehmenssicherheitsmanagement und -standards

"Sicherheit zieht sich durch alle Bereiche des Lebens. Die steinzeitlichen Vorfahren des heutigen Menschen suchten bereits vorwiegend Schutz in Höhlen anstatt unter freiem Himmel Zuflucht finden zu wollen. Im Mittelalter wies jede Stadt eine Stadtmauer vor. In der gegenwärtigen Zeit ist dieses Verlangen nach Schutz im gleichen Maße noch gegeben - lediglich die Form hat sich gewandelt. Da das private Leben zunehmend abgesichert wirkt, verlagert sich das lukrative Augenmerk von Angriffen zunehmend auf die Wirtschaft und somit auf einzelne Unternehmen. So heißen wilde Tiere, Barbaren und Witterung heute Drohnen, IT-Angriffe, Anschläge aber auch aggressive Kunden mit gesteigerten Forderungen. Der moderne Verteidigungsmechanismus für diese Einwirkungen findet sich im Unternehmenssicherheitsmanagement als private Antwort auf die mangelnden Ressourcen oder notwendige Ergänzung des öffentlichen Ordnungsstaats. Solche Sicherheitsszenarien können umso effektiver und effizienter sein, je standardisierter und vergleichbarer die zur Verfügung stehenden Instrumente sind. Was in anderen Managementbereichen ausgereizt ist, steckt im Sicherheitsmanagement, soweit es nicht um die IT- oder Finanzsicherheit geht, noch in den Kinderschuhen.

Eine internationale Normung auf dem Gebiet des Unternehmenssicherheitsmanagements befriedigt sowohl die unternehmerischen Interessen zur langfristigen Sicherung des Unternehmens und dessen Assets als auch das Bedürfnis der Mitarbeiter nach persönlicher Integrität und der Shareholder an der Minimierung von Investitionsrisiken. Umso verwunderlicher ist es, dass bisher trotz umfassender weltweiter Standardisierungstendenzen keine einheitliche Normung zur Unternehmenssicherheit geschaffen wurde. In den bisherigen Managementsystemen, die allgemeine Risiken beherrschen helfen sollen, spielt Security nur eine Randrolle. Daher bedarf es der Schaffung eines internationalen Standards zur Unternehmenssicherheit, der sich in bestehenden Managementsysteme der Anwender integrieren lässt. Das systematische Leiten und Lenken der Sicherheitsaspekte ist im Sinne aller interessierten Parteien, namentlich der Shareholder, der Unternehmensleitung, der Mitarbeiter, der Lieferanten, der Versicherungen wie auch der Kunden. Im Übrigen bedarf es einer genauen Schnittstelle zur öffentlichen Sicherheitsaufgabe, die neben die unternehmensspezifischen Maßnahmen tritt. Aus dieser übergeordneten Betrachtungsweise folgt ein nachhaltiger Nutzen für ein sicheres Unternehmen."
(aus Schneider/ Grosch, Zukunft Sicherheit: Internationale und nationale Standards für ein nachhaltiges und integratives Unternehmenssicherheitsmanagement, in: Babey/Krauskopf (Hrsg.), Internationales Wirtschaftsrecht. Recht im Wandel zwischen Globalisierung und Re-Nationalisierung, 2017, S. 37 ff.)

Aus diesen Gründen arbeitet das iusQ an der Hochschule Schmalkalden am Entwurf eines Standards für Unternehmenssicherheit. Basis soll die ISO 9001:2015 sein, die weltweit weit über eine Million Unternehmen (Quelle: https://www.iso.org/iso-9001-quality-management.html) anwenden. Die Ergebnisse des Forschungsprojekts sollen im Laufe des Jahres 2018 veröffentlicht werden.