Gestern besuchte Thüringens Finanzministerin Heike Taubert die Hochschule Schmalkalden. Konkret ging es um den praxisintegrierenden Bachelorstudiengang Verwaltungsinformatik/ E-Government, der seit zwei Jahren in Kooperation mit dem Thüringer Finanzministerium angeboten wird. Hintergrund ist der Fachkräftemangel im IT-Bereich: Im öffentlichen Sektor fehlen in den nächsten sieben Jahren 840 000 Fachkräfte, von denen bis zu 140 000 Personen über spezifische digitale Fähigkeiten verfügen sollten – von Softwareentwicklung über komplexe Datenanalyse bis hin zu Aufgaben wie IT-Infrastruktur und Cybersicherheit. Aktuell erfordert insbesondere die Umsetzung des OZG-Gesetzes zusätzliche Personalressourcen in den Kommunal- und Landesverwaltungen, die sowohl IT-technisches Knowhow, als auch verwaltungsrechtliche Kenntnisse erfordert.
An dieser Stelle setzt der Schmalkalder Studiengang Verwaltungsinformatik/ E-Government an, der gemeinsam von den Fakultäten Informatik und Wirtschaftsrecht angeboten wird und als Alleinstellungsmerkmal sowohl IT-technische als auch rechtliche Inhalte vermittelt. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit über das Studium und Praxis+-Modell als Werksstudent bei einem Praxispartner tätig zu sein. Das Finanzministerium bietet für Studierende sogar ein Vollzeitstipendium in Höhe von monatlich 900 Euro brutto an. Die Anzahl der Studierenden soll noch gesteigert werden, aber „es brauche einen langen Atem, um das Angebot in der öffentlichen Verwaltung bekannter zu machen“, so Prof. Sven Müller-Grune von der Fakultät Wirtschaftsrecht. Zur Zeit läuft die Bewerbungsfrist für das kommende Wintersemester.
Ab dem Sommersemester 2024 gibt es ein weiteres Angebot an der Hochschule Schmalkalden: Das Zentrum für Weiterbildung bietet den zweisemestrigen Zertifikatsstudiengang E-Government-Projektmanager an, der sich an Mitarbeiter im öffentlichen Sektor richtet, die bereits Berufserfahrung haben.
Nach einer inhaltlichen Diskussion machte die Finanzministerin einen kurzen Abstecher ins Schwimmbad, um den Startschuss für die Schwimmwettkämpfe im Rahmen der Schmalympischen Spiele zu geben. Zurück an der Fakultät Informatik besuchte sie noch Labore, um einen Einblick in aktuelle Forschungs- und Transferprojekte zu erhalten. Dabei lag der Fokus u.a. auf den aktuellen, technischen und organisatorischen Möglichkeiten zur Automatisierung von Verwaltungsprozessen.
