Endlich zerplatzt das bunte Pferd, die darin enthaltenen Süßigkeiten verteilen sich auf dem Fußboden der Aula und alle großen und kleinen Gäste stürmen zum Ort des Geschehens, um die zahlreichen Leckereien einzusammeln: Die von Baruc Rodriguez Gayosso angeleitete „Piñata“, bei der ein Kandidat mit verbundenen Augen binnen kurzer Zeit versuchen muss, eine gefüllte Pappfigur derart zu malträtieren, dass der Inhalt sich über den ganzen Boden ausbreitet, war sicher ein Höhepunkt der Weihnachtsfeier des Philipp-Melanchthon-Gymnasiums und der Hochschule Schmalkalden.
Zuvor hatte Liliya Razova aus Russland, die genau wie Baruc International Business and Economics an der Hochschule Schmalkalden studiert, vom Weihnachtsfest in ihrer Heimat berichtet, das in dieser Form gar nicht wie bei uns am 25. und 26. Dezember stattfindet, sondern am 6. Januar. Das Publikum lauschte ihren Ausführungen gespannt. Hierin bestand schließlich der Zweck der Veranstaltung: Die einheimischen Schüler bringen den internationalen Studenten „deutsche“ Weihnachten näher – und umgekehrt.
Das von den Schülern vorbereitete Programm war gleichermaßen umfangreich wie kreativ: In einem Theaterstück der Klassenstufe 6 wurde dem angeblich aus der Mode gekommenen Weihnachtsmann ein neues, jugendliches Image verpasst. Zwei Schülerinnen führten ein Rollenspiel zum Thema Stereotype auf, in dem sie zur kritischen Reflektion von Vorurteilen ermahnten. Andere Schülerinnen sowie Englischlehrerin Claudia Löser leisteten begeisternde Gesangsbeiträge. Außerdem wurden ein selbst gedrehtes Video sowie eine Fotostory zu bisherigen und künftigen gemeinsamen Veranstaltungen von Schule und Hochschule präsentiert. In den Pausen und im Anschluss an die Veranstaltung kamen Schüler und Studierende bei leckerem Essen zügig ins Gespräch.
Die Weihnachtsfeier wurde finanziell vom Rotary Club Schmalkalden unterstützt: Hierzu wurden die Erlöse aus dem Weihnachtskonzert in der Stadtkirche St. Georg vom 10. Dezember eingebracht. „Für diese Unterstützung sind wir sehr dankbar. Man sieht ja, wie viel Engagement die Schüler in dieses Projekt stecken“, sagte Madlen Singer, die das Programm gemeinsam mit ihrer Kollegin Claudia Löser maßgeblich gestaltet hat. Die Weihnachtsfeier ist Teil eines umfangreichen gemeinsamen Projektes des Gymnasiums und der Hochschule. Im Rahmen der „Welcome Days“, der Orientierungswoche für ausländische Studierende, hatten Schüler die neuen Austauschstudierenden bereits durch die Schmalkalder Altstadt geführt. Auch für das neue Jahr sind weitere Projekte, etwa kleinere Exkursionen und Workshops, geplant. Ziel ist jeweils eine Vernetzung der einheimischen Schüler mit den Austauschstudenten, von der beide Seiten profitieren: Während die internationalen Studenten ihren Studienstandort besser kennenlernen und folglich besser integriert sind, können die Schüler ihre schulischen Fremdsprachenkenntnisse in echten fremdsprachlichen Interaktionen weiterentwickeln. Die Projektreihe steht unter der Schirmherrschaft des Rektors der Hochschule Schmalkalden, Prof. Dr. Elmar Heinemann, und dem Schulleiter des Philipp-Melanchthon-Gymnasiums, Jürgen Haaß.