Vieles von dem, was uns allen selbstverständlich schien, ist nicht selbstverständlich. So eröffnete der Kanzler Dr. Wolfgang Ramsteck den Jahresempfang am 20. Oktober 2021, der zugleich die 30-Jahrfeier der Hochschule Schmalkalden darstellte. Bezogen war dieser Satz natürlich auf die Corona-Pandemie und ihre einschneidenden Veränderungen. Vor allem zeigte sich der Kanzler und mit ihm auch alle nachfolgenden Redner davon berührt, dass man einen solchen Festakt mit etwa 140 geladenen Gästen in Präsenz gemeinsam begehen könne. Einen aufgrund der Coronalage immer wieder verschobenen Neujahrsempfang schließlich nun im Oktober auszurichten, ist in diesem Sinne auch nicht selbstverständlich. Chapeau!
Auch der Bürgermeister der Stadt Schmalkalden Thomas Kaminski lobt die lang vermisste Möglichkeit zu echter Begegnung. Und natürlich meint diese nicht nur die Wiederkehr von Präsenzveranstaltungen, sondern auch die Pflege und den Ausbau der Kooperation und Partnerschaft zwischen Stadt und Hochschule. Beide gehören zusammen, beide müssen es durch mehr wechselseitige Achtsamkeit schaffen, dass Stadtgesellschaft und Campusöffentlichkeit sich vielfältiger gegenseitig durchdringen. Und weil man zu einem solchen Geburtstag der Hochschule nicht mit leeren Händen kommt, stiftet die Stadt ab dem kommenden Jahr einen eigenen Förderpreis. Kaminski lobt des Weiteren die Möglichkeit des dualen Studiums, weil eben dieses die Bindungen zwischen Industrie, Stadt und Hochschule verstärke. Am Ende seines Grußwortes bittet Kaminski selbst den nächsten Redner auf die Bühne, den Präsidenten der Hochschule Prof. Dr. Gundolf Baier und besiegelt mit diesem gemeinsam, in sympathischer Theatralik, live und vor Ort einen bereits vorbereiteten Kooperationsvertrag. „Hier wird eben nicht nur gefeiert, hier wird auch gearbeitet“, kommentiert der Präsident augenzwinkernd und leitet zu seinem Festvortrag über.
Als Präsident der Hochschule sprach Prof. Dr. Gundolf Baier seinen herzlichsten Dank an alle Kolleginnen und Kollegen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und explizit auch an alle Studierenden aus, ohne deren gelungenes Zusammenwirken die vielfältig schwierigen Lagen in der Coronazeit nicht hätten so gut gemeistert werden können. Nach diesen wichtigen wie auch notwendigen, anerkennenden Worten zu den jüngsten Herausforderungen wurde die Festrede auch feierlich. 30 Jahre Hochschule Schmalkalden, so betonte Baier, stehen in einer Tradition von fast 120 Jahren höhere Ingenieursbildung vor Ort. Die Hochschule selbst sei schließlich eines der Ergebnisse des Wiedervereinigungsprozesses und wie Baier hervorhob: „Ein sehr gutes!“ Heute stehe die Hochschule mit fast vier Millionen Euro Drittmitteleinwerbung und ihren Leuchtturmprojekten in den Forschungslinien sehr gut da. Je Professur seien das etwa 60.000 Euro, was auch im bundesweiten Schnitt bemerkenswert sei. Drei Forschungsschwerpunkte prägen das Bild der Hochschule: Adaptive Signalanalyse, Produktentwicklung und Werkzeugbau sowie Rechtsordnung der digitalen, nachhaltigen und standardisierten Wirtschaft und Gesellschaft. Hinzu kommen gesellschaftlich bedeutsame Themen wie lebenslanges Lernen und Internationalisierung. Mit 10 Bachelor-Weiterbildungsstudiengängen und vielen Masterstudiengängen sowie einer breiten Palette an Zertifikatsangeboten ist der Campus ein lebendiger Ort der Bildung auch an Wochenenden. Und mit drei vollständig englischsprachigen Masterstudiengängen und einem vollständig englischsprachigen Bachelorstudiengang hat Schmalkalden eine enorme internationale Anziehungskraft. Heute sind ein Drittel der Studierenden international, ein Drittel kommt aus Thüringen und ein weiteres Drittel zieht es aus der ganzen Bundesrepublik nach Südthüringen. „Wir sind für die Region Südthüringen ein Zuwanderungsmagnet. National und international“, resümiert der Präsident die bereits erreichte Leistungsfähigkeit der Hochschule auch für die Region und formuliert damit zugleich den gesellschaftlichen Auftrag für die Zukunft.
Schließlich konnten auf dem diesjährigen Jahresempfang auch die hervorragenden Studienleistungen ausgezeichneter Studierender mit einem Preisgeld von je 2.500 Euro prämiert werden. Prof. Dr. Thomas Seul, der Vizepräsident für Forschung und Transfer, dankt den Spendern der Preisgelder: dem Verband der deutschen Werkzeug- und Formenbauer e.V. und natürlich der Gesellschaft der Freunde und Förderer der Hochschule Schmalkalden e.V. Letztere hat nun mit dem ehemaligen Präsidenten der Hochschule Prof. Dr. Elmar Heinemann einen neuen Vorsitzenden. Aufgrund der coronabedingten Verschiebungen wurden in diesem Jahr die Preise nicht nur für das Jahr 2021 überreicht, sondern auch für das vergangene Jahr 2020.
Der Preis der Gesellschaft der Freunde und Förderer der Hochschule Schmalkalden e.V. für das Jahr 2020 ging an Frau Birgit Tisborn-Ulrich für ihre MA Arbeit: „Das europäische Insolvenzrecht im Licht der aktuellen Rechtssprechung des EuGH und der Gesetzesänderung“. Für das Jahr 2021 ging der Preis an Herrn Valentin Iselt für seine BA Arbeit: „Digitale Geschäftsmodelle – ‚Pillar One‘ ein geeignetes Instrument zur Besteuerung?“
Der Preis des Verbands der deutschen Werkzeug- und Formenbauer e.V. für das Jahr 2020 ging an Herrn Samuel Werner für seine MA Arbeit: „Entwicklung einer Sicherheitsklemme für Infusionspumpen.“ Der Preis für das Jahr 2021 ging an Herrn Julian Gundelwein für dessen BA Arbeit: „Kondensation von Siloxanen und deren Abtransport“.
Ebenso ausgezeichnet wurde die BA-Absolventin Rebecca Natale aus Venezuela durch die Verleihung des DAAD-Preises 2020 für ihr vorbildliches Studium an der Fakultät Maschinenbau, wobei auch ihr weit über ein Normalmaß reichendes Engagement herausgehoben wurde. Der Vizepräsident für Studium und Internationales Prof. Dr. Uwe Hettler überreichte den mit 1.000 Euro dotierten Preis.
Schließlich wurden auch Unternehmen für ihr Engagement geehrt: ABS electronic Meiningen GmbH, IHK Südthüringen, Thüringer Energie AG, Rhön-Rennsteig-Sparkasse und der Verband deutscher Werkzeug- und Formenbauer e.V.