Mit Nacht- und Sternenfotografie hat Stefan Liebermann, 27 Jahre alt und Physikstudent an der Technischen Universität Ilmenau, eine Betätigung gefunden, in der sich gleich mehrere seiner großen Leidenschaften miteinander verbinden: Interesse für Optik, Faszination für Naturphänomene und Leidenschaft für Reisen und ferne Länder. So bereist er auf ausgedehnten Fototouren Regionen der Welt, in denen er den Sternenhimmel in eindrucksvollen Naturkulissen nachts ohne Lichtverschmutzung, also ohne Beeinträchtigung durch künstliches Licht, beobachten und fotografisch festhalten kann. In der Cellarius Bibliothek der Hochschule Schmalkalden erfolgt nun eine Ausstellung mit zwölf großformatigen, teils preisgekrönten Arbeiten des Fotografen.
Stefan Liebermann lernte schon früh Länder wie Ägypten, Sri Lanka, Venezuela oder Kuba kennen. Die Begeisterung dafür, die Natur und vor allem den Nachthimmel in fremden Ländern abzulichten, erwachte aber erst später in ihm. Im Jahr 2015 wurde er eher zufällig auf die Nachtaufnahmen bekannter Profifotografen aufmerksam. „Danach konnte ich nicht mehr ruhig schlafen und war regelrecht süchtig danach herauszufinden, wie Landschafts- und Nachtfotografie funktioniert“, sagt Liebermann rückblickend. Der Forschergeist war also geweckt, und als Physikstudent mit Spezialgebiet Optik und Laserphysik fiel es ihm nicht schwer, sich schnell mit den handwerklichen Grundlagen wie Belichtungszeit, Blende, Brennweite und deren Zusammenspiel vertraut zu machen. Von Anfang an ging es Stefan Liebermann aber um mehr, als nur die technischen Grundlagen zu beherrschen. Für ihn war Fotografieren künstlerisches Ausdrucksmittel und schon bald entwickelte er seinen eigenen gestalterischen Stil – und erregte damit auch sehr schnell die Aufmerksamkeit der Fachwelt. 2016 wurde eine seiner frühen Fotoarbeiten für den „Sony World Photography Award“ nominiert.
Auf Fotoreisen in die Alpen und nach Teneriffa perfektionierte der junge Fotoenthusiast sein Können. Im August 2016 bereiste er, nur mit Rucksack und Kameratasche ausgerüstet, die Kanareninsel, die wegen der geringen Lichtverschmutzung und der bis auf über 3700 Meter reichenden Erhöhung des Inselbergs Teide nahezu ideale Bedingungen für die Nacht- und Sternenfotografie bietet. Die entstandenen Aufnahmen, Teil der Ausstellung in der Hochschulbibliothek, ziehen durch ihren atemberaubenden Farb- und Detailreichtum in den Bann. Ein Höhepunkt der Fotoarbeiten von Stefan Liebermann sind die Aufnahmen, die er von einer Reise ins südafrikanische Kapstadt mitgebracht hat. Dort hatte er die Möglichkeit, den Sternenhimmel auf der Südhalbkugel der Erde abzulichten. Eine mindestens ebenso große Faszination wie der grandiose Sternenhimmel übte auf Stefan Liebermann aber das nächtliche Lichtermeer der pulsierenden Metropole Kapstadt aus. So entstand die Idee, die Milchstraße am Himmel und die leuchtende Großstadt am Boden in einer einzigen Panoramaaufnahme zusammenzuführen. Dazu mussten die in mehreren Belichtungsreihen aufgenommenen 220 Einzelfotos in einem sehr aufwändigen Verfahren nachbearbeitet und miteinander verbunden werden.
Die Ausstellung ist vom 12. Oktober bis zum 10. November 2017 montags bis freitags zu den Öffnungszeiten der Bibliothek frei zugänglich. Sie wird unterstützt durch Pixum (www.pixum.de).
Website mit Bildern des Fotografen: http://www.stefanliebermann.de